Die Herausforderungen des bayerischen Kita-Systems sind im Landkreis schon lange spürbar: Überlastetes Personal, finanzielle Engpässe bei den Trägern und Ausfälle bei den Betreuungszeiten belasten Kinder, Eltern und Erzieherinnen und Erzieher gleichermaßen. Verbesserungen will die grüne Abgeordnete Eva Lettenbauer erreichen, indem das Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG) reformiert wird. Sie initiierte mit den Landtags-Grünen eine Expertinnen- und Expertenanhörung zur Zukunft der Kinderbetreuung in Bayern. „Eine verlässliche Betreuung, bezahlbare Kita-Gebühren und eine hohe Qualität der Betreuung sind Grundziele, die dringend erreicht werden müssen. Die aktuelle Gesetzeslage verfehlt diese Ziele, was langfristig verheerende Folgen hat“. Frühkindliche Bildung ist entscheidend für mehr Bildungs- und Chancengerechtigkeit, wie auch die jüngste Pisa-Studie gezeigt hat. Zudem ist die Berufstätigkeit von Frauen unerlässlich, um den Fachkräftebedarf zu decken. Nahezu 80 Prozent der erwerbstätigen Mütter in Bayern arbeiten in Teilzeit, oft aufgrund fehlender Betreuungsplätze. „Mir ist es wichtig, dass wir bei der Gesetzesreform Politik und Praxis verbinden. Darum haben wir Mitglieder der Verbände und Fachexpertinnen und -experten in den Landtag eingeladen, die uns aus erster Hand berichten können, wo die Probleme liegen“.
Ziel dieser Anhörung war es unter anderem, eine verlässliche Finanzierung für Träger zu sichern und die Gebühren für Eltern bezahlbar zu machen. Viele Kita-Eltern im Donau-Ries und im Landkreis Dillingen haben in den vergangenen Wochen und Monaten Beitragserhöhungen für die Betreuungsplätze in Krippe, Kita und Hort verkraften müssen. Die steigenden Kosten für Strom, Heizung und Ausstattung werden nicht ausreichend durch staatliche Zuschüsse ausgeglichen, was die Kitas dazu zwingt, die Elternbeiträge zu erhöhen. Laut BayKiBiG betragen die Zuschüsse der öffentlichen Hand 60 Prozent der tatsächlichen Betriebskosten. Lettenbauer und die Fachleute sind sich einig: Der aktuelle Basiswert – das Geld, das Kommunen vom Freistaat bekommen – ist nicht ausreichend, er muss dringend erhöht und in Zukunft jährlich angepasst werden.
Zusätzlich fordern Lettenbauer und die Expertinnen und Experten, dass die Arbeitsbedingungen für das Kita-Personal verbessert werden. Dazu gehören eine vergütete Ausbildung, eine gute Arbeitsumgebung mit Lärm- und Hitzeschutz sowie eine bessere Anerkennung von ausländischen Abschlüssen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, die Attraktivität des Erzieherberufs zu steigern und mehr qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen.