Wie steht es um den Tourismus im Donau-Ries? Mit dieser Frage war Christian Zwanziger, tourismuspolitischer Sprecher der Grünen im Landtag, auf seiner alljährlichen Tourismus-Tour dieses Jahr in Schwaben zu Gast. In Nördlingen wurde der Tourismusexperte von der lokalen Landtagsabgeordneten Eva Lettenbauer am Bahnhof begrüßt, denn Zwanziger reist auf seiner Tour nur mit Bahn, Bus und Rad. Von dort aus besuchten die beiden Politiker zuerst das Rieskratermuseum und nahmen anschließend an einer Führung im Geopark Ries teil.
Das Rieskratermuseum sei touristisch äußerst wichtig, so Prof. Dr. Stefan Hölzl, Leiter des Museums. Im Museum könnten Besucherinnen und Besucher mit moderner Pädagogik tief in die einzigartige Entstehung des Rieses einsteigen. Hölzl führte Lettenbauer und Zwanziger sowie den grünen Kreissprecher Stefan Bieber, die Stadträte Wolfgang Goschenhofer und Rudi Koukol sowie weitere Gäste durch das Museum und gab ihnen so einen Eindruck über dessen aktuelle Vorhaben. Seine Mission sei es, den Menschen zu zeigen, wie die Erdgeschichte die Grundlage für unser Leben heute bildet.
Anhand verschiedener Exponate machte Hölzl eindrücklich deutlich, welche elementaren Ereignisse für den fruchtbaren Naturraum und die touristisch attraktive Landschaft im Ries verantwortlich sind. Dass der Rieskrater als zweiter Meteoritenkrater weltweit früh entdeckt wurde und gut erschlossen und erreichbar ist, ist ein bedeutender Standortfaktor: Interessierte aus ganz Europa und der Welt kämen ins Museum, um sich zu informieren, so Hölzl. Neben dem Tourismus habe das Museum zudem hohen didaktischen Wert für Schulklassen und eine gute Anbindung an die Wissenschaft. Selbst die Europäische Raumfahrtorganisation ESA nutzt das Zentrum für die Ausbildung von Astronautinnen und Astronauten.
Die Gruppe war sich einig, dass ein mögliches Geopark-Besucherzentrum weiterhin mindestens kritisch gesehen werden müsste, da keine direkte Konkurrenz zum Rieskratermuseum geschaffen werden sollte. Zudem würde einem neuen Zentrum die enge Vernetzung mit der Wissenschaft fehlen, die das Museum über die Jahre aufgebaut hat. Außerdem sei die bisherige Datenlage für eine Bedarfsermittlung nicht ausreichend. Lettenbauer betonte, Ressourcen und Geld seien besonders in eine Förderung des nachhaltigen Natur- und Wandertourismus zu investieren, hier lägen weiterhin große Chancen für den gesamten Landkreis.
Im Anschluss an den Museumsbesuch ging Geopark-Führer Kurt Kroepelin bei einer etwas anderen Führung durch die Stadt zur Marienhöhe, auf die Geschichte Nördlingens sowie deren geologische Besonderheiten, wie z.B. das Suevit-Gestein des Daniels, ein.
Am Ende des Besuchs stand auch für Zwanziger fest, dass Nördlingen mit dem Rieskrater, dem Museum, aber auch der Altstadt viel touristisches Potential hat: „Wenn die Region sich diese Alleinstellungsmerkmale bewahrt und für einen nachhaltigen, naturnahen Tourismus nutzt, ist das sehr zu begrüßen.“ Bedeutend sei dafür v.a. eine gute Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ein attraktives Mobilitätsangebot.