„Digitale Gewalt trifft Frauen besonders – von der einfachen Userin über Influencerinnen bis hin zu Politikerinnen“, erklärt die frauenpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Eva Lettenbauer, zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November. „Leider gibt es derzeit hier bei uns in Bayern keine gesonderten Beratungs- und Unterstützungsangebote für Opfer von digitaler Gewalt in all seinen Formen.“
Laut Analysen eines Antivirusprogrammanbieters ist seit Beginn des Corona-Lockdowns die Nutzung von Stalkerapps und -ware rasant angestiegen. Stalkerware ist ein Phänomen von digitaler Gewalt, die es Menschen ermöglicht, anhand einer Spionage-Software tief in die Privatsphäre einer anderen Person einzugreifen und auf Bewegungsdaten, persönliche Aufnahmen, E-Mails, Apps, Chats und Gespräche der betroffenen Person zuzugreifen, ohne dass diese davon weiß. „Es ist eine weitere Möglichkeit für Täter, Kontrolle über ihre Opfer auszuüben“, so Eva Lettenbauer: „Auch wenn laut Polizei bisher kein messbarer Anstieg von häuslicher Gewalt in der Corona-Pandemie zu verzeichnen ist: Das Dunkelfeld ist riesig und jedes Opfer ist eines zu viel.“
Eine grüne Anfrage (Anhang) bestätigt, dass der Einsatz von Stalkerware zwar in Einzelfällen thematisiert und Kriminalprävention generell in unterschiedlichem Umfang bei allen Dienststellen der Bayerischen Polizei betrieben wird. „Wir brauchen aber gesonderte Beratungsstellen für Opfer von digitaler Gewalt in all seinen Formen. Dazu gehört eine Sensibilisierung der dort tätigen Beamtinnen und Beamten zu verschiedenen Phänomenen digitaler, geschlechtsspezifischer Gewalt sowie entsprechende rechtliche und psychologische und auch technische Unterstützung der Betroffenen“, fordert Eva Lettenbauer. „Gewalt gegen Frauen – online wie offline – darf kein persönliches Problem einzelner Frauen sein. Wir müssen hier mit aller Kraft helfen, umfassend in den Gewaltschutz investieren und das bayerische Konzept zum Gewaltschutz und zur Gewaltprävention dahingehend weiterentwickeln.“