Der öst-westliche Teil des Landkreises Donau-Ries ist Teil von einer der drei Gesteinsregionen in Bayern, die im weiteren Verfahren der Standortsuche zur sicheren Endlagerung des deutschen Atommülls bleiben. In der Fläche des Landkreises Dillingen liegen zwei Regionen. Das hat die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in ihrem „Zwischenbericht Teilgebiete“ veröffentlicht.
Auf der Grundlage einer „weißen Landkarte“ wurde untersucht welche Gebieter für ein Endlager nicht in Frage kommen. Alle verbleibenden Regionen – wie die oben genannten -werden nun weiter untersucht. Am Ende der Untersuchungen der ersten Phase werden bis zu fünf Standortregionen feststehen, die für Phase II, eine übertägige Erkundung ausgewählt sind. Darauf folgt dann die Phase III mit untertägiger Erkundung sowie eine Standortentscheidung im Jahr 2031.
2013 wurde ein überparteilicher Entsorgungskompromiss geschlossen, an dem wir GRÜNE entscheidend mitgewirkt haben. Dabei wurde die politisch motivierte Festlegung auf Gorleben aufgegeben und ein neuer Endlagersuchprozess beschlossen. In den Folgejahren legte eine Endlagerkommission die Grundlage für den weiteren Suchprozess, der 2017 in einer Novelle des Standortauswahlgesetzes (StandAG) mit grüner Beteiligung festgelegt und beschlossen wurde. Die ehemalige bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) saß in der Endlagerkommission, die dieses Verfahren erarbeitet hat. Die CSU im Bundestag stimmte zu, die Bayerische Staatsregierung ließ im Bundesrat das Gesetz ebenfalls ohne Widerspruch passieren.
Eva Lettenbauer: „In der Suche um einen Endlagerstandort für den jahrzehntelang produzierten Atommüll darf einzig die größtmögliche Sicherheit auf der Basis wissenschaftlicher Untersuchungen den Ausschlag geben. Dass die CSU trotz der von ihr mitbeschlossenen wissenschaftlichen Untersuchungen weiter auf den nun ausgeschlossenen Standort Gorleben verweist, ist verantwortungslos. Die CSU hat als einer der größten Befürworter von Atomkraft eine historische Mitverantwortung für den hochradioaktiven Atommüll. CSU und FW müssen jetzt bei der Endlagerung Rückgrat zeigen, statt sich populistisch und achtlos aus der Affäre zu ziehen. Ich kam 2011 über Anti-Atomkraft Kundgebungen zu den GRÜNEN. Wir GRÜNE, die wir uns immer gegen Atomkraft eingesetzt haben und den Ausstieg aus der Atomkraft maßgeblich erkämpft haben, begleiten die wissenschaftliche Suche nach einem Endlager für den entstandenen Atommüll konstruktiv. Dringend beachtet werden muss auch, dass die aktuellen oberirdischen Zwischenlager, wie in Gundremmingen, besonders bei Terroranschlägen nicht sicher sind.
Wichtig ist jetzt, dass die Menschen in den betroffenen Landkreisen nun stärker in den Untersuchungsprozess eingebunden werden. Die Landkreise müssen finanzielle Unterstützung erhalten, wenn sie weitere Fachgutachten einholen wollen. Nur mit mehr Beteiligung der Bürger*innen können wir das Vertrauen in den Suchprozess weiter stärken.“
Landkreis Donau-Ries
Teilgebiet Kristalllines Wirtsgestein: Kurzbeschreibung, Langfassung
Landkreis Dillingen
Teilgebiet Prätertiäres Tongestein: Kurzbeschreibung, Langfassung
Teilgebiet Kristalllines Wirtsgestein: Kurzbeschreibung, Langfassung
Quelle: https://www.bge.de/de/endlagersuche/zwischenbericht-teilgebiete/
Ausblick:
Nach einer Auftaktveranstaltung am 17./18. Oktober wird der Zwischenbericht in weiteren „Fachkonferenzen Teilgebiete“ diskutiert. Ab 19. Oktober bietet die BGE (Bundesgesellschaft für Endlagerung) Online-Teilgebietssprechstunden an. Im Anschluss ist die BGE bereit auf Einladung in den Regionen den Bericht vorzustellen.
Wir GRÜNE unterstützen das laufende Verfahren und werden konstruktiv mitarbeiten. Ohne jeden Zweifel ist die Suche nach einem geeigneten Ort eine schwierige und herausfordernde Entscheidung. Umso wichtiger ist es, dass in diesem Prozess die Bürger*innen aktiv miteinbezogen werden. Wir brauchen maximale Transparenz und einen ehrlichen Dialog. Das Atommüllproblem darf nicht ins Ausland oder noch weiter in die Zukunft verlagert werden.
Weitere Informationen:
Die Informationsplattform des BASE zur Endlagersuche: https://www.endlagersucheinfoplattform.de
Anmeldung zur Auftaktveranstaltung der Fachkonferenz Teilgebiete (Anmeldeschluss für die
Online-Teilnahme ist der 16.10.2020): https://meetingmasters.events/moreEventbase/public/event/704/home?iframe=false&eventUrl=Fachkonferenz
Die Seite des Nationalen Begleitgremiums: https://www.nationalesbegleitgremium.de/DE/Home/home_node.html
Die Seite des BUND zur Endlagersuche:
https://www.bund.net/themen/atomkraft/atommuell/lagersuche/aktuelles/
Das Infoportal von ausgestrahlt:
https://www.ausgestrahlt.de/informieren/atommuell/hochradioaktiv/standortsuche/